Kalkstein aus dem bayrischen Solnhofen dient seit über 200 Jahren als Druckträger für die Lithografie. Die Steine werden vor dem Gebrauch mit Sand abgeschliffen und fettemp-fänglich präpariert.
Das Druckverfahren Lithografie verdankt sich einer elementaren Erkenntnis: der gegenseitigen Abstossung von Fett und Wasser. Auf dem Stein wird mittels fetthaltiger Tusche oder Kreide eine Zeichnung angebracht. Seitenverkehrt, wenn diese im direkten Druckverfahren realisiert wird, seitenrichtig für den indirekten Druck (1993).
Die nichtbezeichneten Stellen werden chemisch präpariert und feucht gehalten, damit sie keine Druckfarbe aufnehmen können. Die bezeichneten Stellen hingegen werden mit der Lederwalze und fetter Druckfarbe eingewalzt, bis das Druckbild in allen Nuancen der Zeichnung erscheint (2012).
Der Druck an der Handpresse wird über einen Hebel ausgeübt. Dieser presst eine mit Leder überzogene Holzleiste auf das Papier, welches über den eingewalzten Stein gelegt wurde. Dieser wird nun unter der Drucklinie hindurchgedreht (1991).
Der erste Andruck, ein seitenverkehrter Abzug vom Stein, wird sorgfältig abgehoben (1991).
Nach erfolgtem Druck werden die Bogen kontrolliert und meist von Hand auf das gewünschte Format gerissen (1991).
Beispiel einer Lithografie mit Prägung von Günther Uecker: Der mit Hilfe einer Holzlatte und Fingerspuren bezeichnete Stein wird präpariert und als einfarbige Lithografie schwarz gedruckt (2012).
Ein erster Abzug wird auf ein Brett geklebt, um so die Nägel an der gewünschten Stelle einschlagen zu können (2012).
Die Lithografie wird auf das Nagelbrett gelegt und mit einer weichen Rücklage in das nasse Papier geprägt. Die ‹Optische Partitur› wird sorgfältig abgehoben und zum Trocknen ausgelegt (2012).